Erfolgreiches Team Germany zurück von der iGeo aus Taipei

Vom 27. Juli bis zum 11. August 2010 weilte die deutsche Nationalmannschaft zur Geographie-Weltolympiade (iGeo) in Taipei (Taiwan).Im Janus-Wettbewerb Geographie bilingual, dem nationalen Vorausscheid, der im November 2009 in Münster stattfand, qualifizierten sich  vier der besten Geographie-Schüler Deutschlands in der Sekundarstufe II für das German Team.

Die Landessieger aus zehn Bundesländern stritten in Münster 2009 zwei Tage lang um die begehrten Plätze nach Taipei. Gewonnen hatte Benedikt Pittrof aus Eichstätt (BY) vor Max Rogge (Neustadt a. d. Dosse/ BB), Marcel Wetegrove (Hamburg) und Yoram Materlik (Zarentin/ M-V).

In einem Trainingslager in Leipzig wurden die vier Kandidaten für die Teilnahme  an der iGeo geschult. Die Vorbereitung  beinhaltete Klausurtraining, Feld- und GPS-Arbeit sowie die Absolvierung verschiedener Multimediatests zu einem breiten Wissensspektrum. In der verbleibenden Zeit bis zum Abflug erhielt das Team wöchentlich Aufgaben zur Lösung per Internet zugeschickt.   Die Aktivitäten der vier Jungen im Trainingslager stimmten zuversichtlich, den Erfolg der Deutschen (Gold- und Silbermedaille) von Karthago 2008 zu wiederholen.

Voller Erwartungen traf sich das Team dann am 27. August auf dem Flughafen Frankfurt/ Main. Die Stimmung in der Mannschaft war schon auf dem Hinflug recht gut. Begleitet wurden die Jungen von den Teamleitern Werner Wallert (Göttingen) und Wolfgang Gerber (Leipzig).In Taipei gelandet, ging es per Bus in die "Sacret Heart High School for Girls", einer christlichen Mädchenschule mit Internat, in der die Wettkämpfe stattfanden und die Teams untergebracht waren. Der Empfang in Taipei war herzlich. Schnell knüpften die Schüler und Teamleader Kontakte mit den Teilnehmern aus weiteren 26 Ländern. Jede Delegation hatte einen persönlichen Betreuer. Das deutsche Team begleitete Edi, ein 16-jährigen Schüler aus Taipei, der perfekt Deutsch sprach. Edi hatte einige Jahre in der Schweiz eine Schule besucht. Es entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen unserem Team und seinem Betreuer.

Am 29. August begannen die Wettkämpfe. Im Written Response Test mussten die Schüler sechs Kurzklausuren zu physio- und anthropogeographischen Themen in englischer Sprache schreiben. Der Fieldwork-Test fand in einem Naturpark mitten in der Dreimillionenstadt Taipei statt. Hier mussten verschiedene Nutzungsarten ausgegliedert und kartiert sowie Nutzungskonflikte diskutiert werden. Abschließend absolvierten die Teilnehmer einen Multimedia-Test. Die Wettbewerbe waren ein hartes Stück Arbeit für die Schüler. Der Fieldwork-Test z.B. fand bei über 40° C statt. Die Wettbewerbssprache war für die 16- bis 19-Jährigen durchgehend Englisch, also musste auch viel mit Wörterbüchern hantiert werden.

Nach den Wettbewerben begann dann eine intensive Tätigkeit für die Teamleader, die alle Arbeiten von den über einhundert Teilnehmern zu korrigieren hatte und das doppelt, um eine bessere Kontrolle zu haben. Das geschah oft bis tief in die Nacht hinein.Zwischen den Wettbewerben gab es bereits die ersten Exkursionen, so z.B. in das Erdbebenmuseum 921 von Taichung County, in den Yehliu-Nationalpark mit seinen vielen Plizfelsen und weiteren bizarren Erosionsformen und in die 88. Etage des Taipei 101, dem zweithöchsten Gebäude der Welt. Am 4. August fand die mit Spannung erwartete Abschlusszeremonie statt, auf der die Ergebnisse bekannt gegeben und die Medaillen überreicht wurden. Diesmal erkämpften unsere Jungs Silber und Bronze. Stolz nahm Max Rogge, der den deutschen National Geographic Wissen -Wettbewerb bereits dreimal gewinnen konnte und voriges Jahr zur Geographie-Weltmeisterschaft in Mexiko-City weilte, die Silbermedaille entgegen. Der Gewinn der Bronzemedaille durch Yoram Materlik ist auch besonders hoch zu bewerten, weil Yoram im Abiturkurs das Fach Geographie abgewählt und so einige Jahre keinen Geographieunterricht hatte. Aber auch die Leistungen von Marcel und Benedikt waren ansprechend, da sie Plätze im Mittelfeld der über einhundert Teilnehmer belegten.

Höhepunkte der iGeo sind immer die Cultural Evenings, auf denen sich jedes Land mit einem kleinen Kulturprogramm vorstellt. Unser Team hatte den deutschen Siegertitel des europäischen Songcontests von Lena auf die iGeo-Situation umgeschrieben und im Männerchor mit Gitarre präsentiert. Das Publikum war begeistert, zumal viele die Melodie des Songs kannten und mitsangen. Diese Veranstaltungen prägen die Weltolympiade besonders, führen sie doch die Jugendlichen aus aller Welt sehr eng zusammen. Es entstehen hier Freundschaften, die oft weit über die iGeo hinaus bestehen bleiben. Das ist der eigentliche Sinn dieser Olympiade, Jugendliche aus den verschiedensten Ländern zusammenzuführen. Wenn man das harmonische Miteinander der jugendlichen "Botschafter" aus allen Ecken der Erde sieht, dann weiß man, dass dieser Wettbewerb eine gute Erfindung war und weiterentwickelt werden sollte. Tränenreich wurde sich dann am 4. August voneinander verabschiedet.

Nun begann für die meisten Delegationen der Exkursionsteil des Taiwanaufenthaltes. In den nächsten fünf Tagen wurde das ganze Land bereist, das etwa nur die Größe der Niederlande hat. Die Taroko-Schlucht, ein 1100 m tiefer Canyon, faszinierte ebenso wie die abwechslungsreiche Pazifikküste oder der Kenting-Nationalpark.Interessant waren auch die kulinarischen Spezialitäten, die die Mannschaft täglich mit Stäbchen genießen durfte. Die zwei Wochen verstrichen wie im Flug, den wir dann auch am 10. August über Peking nach Deutschland zurück wieder antraten.

Unvergessliche Tage erlebten wir in Südostasien. Die iGeo war perfekt organisiert, was aber auch einen gewissen Druck auf das Organisationsteam für die nächste iGeo 2012 in Köln ausübt. Aber auch in Deutschland werden die iGeo-Teilnehmer in zwei Jahren interessante und gut organisierte Tage erleben. Ein hartes Stück Arbeit liegt vor uns. Ganz besonderer Dank gebührt der Deutschen Gesellschaft für Geographie und dem Klett-Schulbuchverlag für die großzügige finanzielle Unterstützung des German Teams. Ohne diese finanziellen Hilfen wäre die Teilnahme an der iGeo und die Austragung des nationalen Wettbewerbs undenkbar. Das Team bedankt sich herzlich dafür.

Der nächste nationale Wettbewerb, über den die Teilnahme von weiteren vier Schülerinnen oder Schülern an der iGeo 2012 in Köln führt, wirft bereits seine Schatten voraus. Das Aufgabenteam ist schon fleißig dabei, neue Wettbewerbsaufgaben zu entwerfen. Um sich international besser anzupassen wurde der nationale Wettbewerb umbenannt und wird zukünftig die Bezeichnung "Janus iGeo-Competition Deutschland" tragen.

Im November 2011 werden dann in Gießen die vier Schüler ermittelt, die das German Team in Köln bilden. Die Landeswettbewerbe dazu beginnen im Sommer 2011. Alle wichtigen Informationen  werden im Klett-Magazin „Terrasse" und auf den Homepages des VDSG und ihrer Landesverbände sowie in den deren Mitteilungsheften veröffentlicht. Schon jetzt rufen wir alle Schüler zwischen 16 und 19 Jahren zur Teilnahme daran auf.

Also dann auf ein Neues!

Wolfgang Gerber

 

 

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